Die Macher
Angefangen hat alles im Jahr 2000 im Offenen Kanal Osnabrück. Wir hatten dort beide eigene Comedy- und Satiresendungen, und es kam immer wieder zu Überschneidungen. Michael war darüber hinaus Teil der Sendung „Horchposten“, in der er Hörspiele vorstellte und kritisierte. Fast wie heute, nur viel, viel harmloser…
Wir produzierten bald unsere eigenen Hörspiele und gründeten 2002 – nicht zuletzt inspiriert durch andere semi-professionelle Serien wie die „Schattensaiten“ von Pandoras Play – unser erstes Label: FerkelRecords. Ausgezeichnet als „schlechtestes Newcomer-Label 2002“. Trotz des sündigen Namens produzierten wir keinen Schweinkram, sondern Comedy-Hörspiele. Mit bescheidenem Erfolg und ebenso bescheidener Qualität.
2006 riefen wir dann den „Hörplanet“ ins Leben – das Label, von dem wir fortan beide leben wollten. Unser Programm war ziemlich vielfältig und umfasste die Bereiche Horror, Mystery, Science-Fiction, Fantasy und Kinderhörspiel. Und vor allem Krimi. Die Serie „Lady Bedfort“ brachte es sogar auf 100 Hörspiele. Inzwischen wurden wir sogar mit diversen positiven Preisen ausgezeichnet.
Doch so erfüllend, wie man anhand der Zahlen meinen könnte, war das Verlagsleben nicht, und wir lernten neben den „Schattensaiten“ von Pandoras Play auch schnell die Schattenseiten der Branche kennen. Wobei Branche sicher ein großes Wort ist für diese Ansammlung von Möchtergern-Künstlern, Wichtigtuern und gescheiterten Existenzen. Ausnahmen bestätigten hier wie so oft die Regel. Nun war die Hörspielszene sicherlich kein Haifischbecken, das wäre eindeutig zu hoch gegriffen, eher glich sie dem Nichtschwimmerbecken im Panoramabad Georgsmarienhütte. In das leider immer wieder viel zu viele Deppen vom Beckenrand rein pullerten.
Und so zogen wir 2017 den Schlussstrich und veröffentlichten unser bis dato letztes Hörspiel. Seitdem widmen wir uns anderen Projekten. Dennis vor allem der Musik, Michael der Schreiberei. Und gemeinsam betreiben wir die „Hörspielkammer des Schreckens“. Zunächst als Videoformat, seit Folge 33 dann als reine Audioproduktion. Das Weglassen einer Komponente hat dabei unsere Kreativität enorm beflügelt, und erst im neuen Format fühlen wir uns rundum wohl. Nicht zuletzt ist es auch eine Rückkehr zu unseren Wurzeln im Radio. „Back to the roots“ – das hat sich doch noch irgendwer auf die Fahnen geschrieben, welcher Eumel war das bloß…?
Die Hörspielkammer ist für uns das optimale Spielfeld, weil wir dort all unsere Talente voll einbringen und uns täglich neu ausprobieren können. Inspiriert von so unterschiedlichen Quellen wie Oliver Kalkofe, dem Nostalgia Critic und vielen anderen Internetformaten nehmen wir die unterschiedlichsten Hörspiele unter die Lupe und decken ihre Schwachstellen auf. Nicht, dass man die groß aufdecken müsste, die meisten sind ja nicht mal sonderlich kaschiert worden… Hierbei kommt uns nicht nur unsere Comedy-Vergangenheit zu Gute, sondern wir zehren natürlich auch von unseren Jahren als Hörspielmacher und den Einsichten, die wir dabei gewonnen haben. Neben den neuesten Schandtaten aus der Hörspielbranche widmen wir uns auch immer wieder eigentlich zu Recht vergessenen Schrotthörspielen aus der Vergangenheit. Unglaublich, was für ein Mist schon damals produziert wurde und heute noch wird. Wir wollen dabei in erster Linie unterhalten, aber auch informieren und einen möglichst guten Überblick über diese furchtbare Szene bieten. Und wer weiß, vielleicht nimmt sich ja doch mal jemand unsere Kritik zu Herzen, und die Hörer bekommen in Zukunft bessere Produktionen zu hören. So unwahrscheinlich es ist…
Seit Mitte 2020 behandeln wir nicht mehr allein Hörspiele, sondern auch Filme und Fernsehproduktionen in der „Fernsehkammer des Schreckens“. Da gibt es schließlich genau so viel furchtbares Zeug zu verreißen.
Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, aber so lange wir an der Kammer Spaß haben und es genug Vorlagen gibt, werden wir auch weiter in der Kammer unsere Urteile fällen. Und bei einem von beiden Punkten sind wir uns ziemlich sicher…